Gedanken zur Malerei

IDEE und FARBE

Aus der Serie "Patterns of behavior" Bild 5 30x30cm Christiane Herold

Aus der Serie „Patterns of behavior“ Bild 5
30x30cm
Christiane Herold

Für mich gibt es in der Malerei zwei zentrale Elemente: die Idee und die Farbe.

Die Aussagekraft eines Kunstwerks wird vor allem durch die Idee bestimmt, die ihm zugrunde liegt. Auch wenn die Idee verschlüsselt oder abstrahiert dargestellt wird, nimmt der Betrachter oft intuitiv die inhaltliche Tiefe des Kunstwerks wahr.

Aber auch Farben können eine Aussage kreieren, selbst wenn in einem Bild kein konkretes Motiv vorhanden ist. Farben werden emotional wahrgenommen und schaffen Stimmungen, zu denen der Betrachter seine eigenen Assoziationen hat. Aufgrund ihres Symbolgehalts können Farben die inhaltliche Aussage eines Bildes direkt unterstützen.

Vor allem ist jedoch der rein ästhetische Aspekt der Farbe für ein Kunstwerk wichtig. Die verschiedenen Nuancen eines Farbtons verleihen einem Bild Lebendigkeit. Dazu kommt, dass sich Farben  gegenseitig in ihrer Wirkung beeinflussen und sich je nach Licht und Struktur, die durch den Untergrund oder das verwendete Bindemittel entsteht, verändern können.

In meinen Bildern experimentiere ich in erster Linie mit Farben. Ideen werden abstrahiert und in Farbe umgesetzt. Dabei nutze ich einerseits die Symbolkraft der Farben, andererseits die verschiedenen Stimmungen, die durch das Zusammenspiel von Farben entstehen. Ich finde es auch interessant, auf verschiedenen Untergründen zu malen – auf Leinwand, verwittertem Holz, Stein oder Ton. Die unterschiedlichen Bindemittel (Acryl, Kunstharzdispersion, Leim) beeinflussen mit ihrer Viskosität den Pinselstrich und durch ihre Inhaltsstoffe das Tiefenlicht einer Farbe und sind für mich daher ebenfalls ein wichtiger Teil der Farbkomposition.

Multilinguales Konzept

Der Titel eines Bildes beeinflusst die Assoziationen des Betrachters und ist daher ein wesentlicher Bestandteil des Kunstwerks.

Für meine Bilder habe ich Titel in verschiedenen Sprachen verfasst, denn jede Sprache hat ihre eigenen Ausdrucksmöglichkeiten; Klang und Syntax, sowie Wort- und Bedeutungsebene unterscheiden sich in den verschiedenen Sprachen – besonders deutlich wird dies beim Versuch Lyrik in eine andere Sprache zu übertragen.

Gerade bei der Beschreibung bildender Kunst geht es darum, Stimmungen oder Aussagen auf den Punkt zu bringen. Der Titel eines Gemäldes weckt in einer bestimmten Sprache Assoziationen auf klanglicher und semantischer Ebene, die es so nur in dieser einen Sprache gibt.

Daher erweitert ein multilinguales Konzept die Palette und Präzision des künstlerischen Ausdrucks.